Ernährungssouveränität

Jedes Jahr sterben mehr Menschen an den Folgen von Hunger- und Mangelernährung als an AIDS, Malaria und Tuberkulose zusammen.

Die Zahl der hungernden Menschen ist bis 2020 auf 811 Millionen angewachsen. Dabei gehört es zu den  Hauptzielen der nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals, kurz SDGs), bis 2030 den Hunger in der Welt zu beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung zu erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft zu fördern.

Von diesem Ziel sind wir weiter entfernt als noch vor vielen Jahren. Die Gründe dafür sind vielfältig: in immer mehr Regionen der Welt gibt es Krieg oder kriegerische Konflikte, die häufig mit einer Vertreibung der Bevölkerung einhergehen. Immer mehr Menschen sind auf der Flucht, viele von ihnen auch aufgrund des Klimawandels. Dürren, Überschwemmungen oder andere Wetterereignisse machen vorher genutztes Land unfruchtbar oder schwerer nutzbar.

Aber: Hunger ist kein Schicksal, sondern auch Folge eines ungerechten Ernährungssystems und von Politikversagen. In den letzten Jahren haben sich Agrarkonzerne und die industrielle Landwirtschaft immer weiter ausgebreitet mit dem Versprechen, über bessere Ernteerträge die zunehmende Weltbevölkerung besser ernähren zu können. Doch das Ziel, den Hunger in der Welt zu verringern, wurde nicht erreicht. Stattdessen haben Bodenspekulationen und Landraub zugenommen, neue Abhängigkeiten wurden durch hybrides Saatgut geschaffen und der Einsatz von Pestiziden hat sich vervielfacht. Mit zerstörerischen Folgen für den Boden, die Artenvielfalt und auch für die Gesundheit der Plantagenarbeiter*innen und  Konsument*innen. Menschenrechtsverletzungen und sexualisierte Gewalt sind auf vielen Plantagen im globalen Süden an der Tagesordnung, was insbesondere für Frauen das Leben zunehmend erschwert. Produziert wird für den globalen Markt – oft bleibt für die Einheimischen kaum noch genug zum Leben. Unfaire Handelsverträge befeuern diese Entwicklung.

Dringend erforderlich ist eine Wende hin zu einer agrarökologischen, ressourcenschonenden Produktionsweise, die vielfältige Nahrungsmittel für alle Menschen produziert, gesunde Ernährungsweise fördert und die Dominanz von Konzerninteressen zurückdrängt. Dann könnten auch die Potenziale der kleinbäuerlichen Landwirtschaft, Viehzucht und handwerklichen Fischerei optimal genutzt werden.

Meine Schwerpunkte:

Melden Sie sich zum Newsletter an

Datenschutzerklärung