Internationaler Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen – erster Antrag zu Femiziden im Bundestag
Gewalt an Frauen ist ein weltweites Problem. Allein in Deutschland hat es im letzten Jahr 115.000 Fälle von häuslicher Gewalt an Frauen gegeben, darunter 117 getötete Frauen. Und das sind nur die polizeilich bekannten Fälle. Expert*innen gehen von einem erheblichen Dunkelfeld aus.
Der Femizid, also die absichtliche Tötung von Frauen aufgrund ihrer Geschlechtszugehörigkeit, ist die schlimmste Ausprägung von Gewalt an Frauen und passiert in Deutschland in den meisten Fällen als sogenannte Trennungstötung, also die Tötung der eigenen Frau oder Partnerin vor bzw. nach einer vollzogenen Trennung. Aber auch „Ehren“morde, Morde nach einer Vergewaltigung oder die spezielle Tötung von Frauen bei einem Attentat gelten als Femizide.
Schätzungsweise ca. 150 Frauen werden jährlich in Deutschland Opfer eines Femizids. Genau lässt sich die Anzahl nicht beziffern, weil es bisher weder eine einheitliche Definition noch differenzierte Daten und Forschung zu dieser tödlichen Gewalt an Frauen gibt. Die Bundesregierung verschließt lieber die Augen und hinterlässt bei dem Thema eine große Leerstelle, das haben zwei Kleine Anfragen von uns ergeben.
Mit unserem Antrag „Femizide in Deutschland untersuchen, benennen und verhindern“ bringen wir am 19. November als erste Fraktion das Problem in den Bundestag. Wir fordern die Bundesregierung auf, Tötungsdelikte an Frauen und Mädchen, die aufgrund des hierarchischen Geschlechterverhältnisses begangen werden, als Femizide anzuerkennen, eine unabhängige „Femicide Watch“-Beobachtungsstelle einzurichten und regelmäßig und umfangreich Daten zu Gewalt an Frauen zu veröffentlichen.
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